Im September standen Wahlen auf Gemeindeebene an, im Oktober wurde auf Kreisebene zur Wahl gerufen. Das Wahlsystem war von der britischen Militärregierung vorgegeben. Für viele Wahlberechtigte war eine demokratische Wahl etwas völlig Neues. 

Was die Menschen kurz nach dem 2. Weltkrieg bewegte, lässt sich aus der Wahlwerbung der damals zur Wahl stehenden Parteien ablesen: Friede und Freiheit waren nach Jahren der Diktatur und des Kriegs ein weitverbreitetes Anliegen. 

Die Wohnungsnot war ein zentrales Thema, die eng mit der generellen Gesundheitsfürsorge der Bevölkerung zusammenhing. Denn viele Menschen waren vom Krieg wirtschaftlich und gesundheitlich gezeichnet und besonders die Ostvertriebenen lebten unter schwersten Lebensbedingungen. Aber auch die Versorgung mit Winterkleidung, Heizmaterial und Lebensmitteln war von Bedeutung. 

Im Wahlkampf kamen auch prominente Politiker für Kundgebungen nach Höxter: Beispielsweise hielt die Politikerin Helene Wessel eine Rede. Sie war bis 1933 Abgeordnete im Preußischen Landtag und wirkte ab 1948 an der Gestaltung des Grundgesetzes mit. Die Flugblätter der Parteien stammen aus der Sammlung Fritz Andrées.

Kreisarchiv Höxter: S 9/2 Nr. 243; A0 Nr. 258